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In memoriam – zwischen Trauer und Aufbruch
80 Jahre Frieden
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Kompositionen für Streichorchester

Mitglieder des Collegium musicum der Ruhr-Universität Bochum spielen ein ausdrucksstarkes Programm mit Kompositionen für Streichorchester im Rahmen der Programmreihe „80 Jahre Frieden?“ der Stadt Münster zum Gedenken an das Kriegsende vor 80 Jahren.

„[…] der Vernunft überlegen und mit der sprechenden Unausgesprochenheit, welche nur der Musik gegeben ist […]“
Serenus Zeitblom in Doktor Faustus, Thomas Mann

Die Metamorphosen von Richard Strauss und Dmitri Schostakowitschs Kammersymphonie gehören neben Tschaikowskis Streicherserenade, Barbers Adagio für Streicher und Schönbergs Verklärter Nacht zu den wichtigsten, bekanntesten und bewegendsten Kompositionen für Streichorchester. Die Entstehung beider Kompositionen ist eng mit dem persönlichen Erleben der Komponisten in der Zeit des Zweiten Weltkriegs verknüpft. Sowohl Strauss als auch Schostakowitsch verarbeiten Erfahrungen von Verlust, Zerstörung und Diktatur in ihrer Musik. Johann Nepomuk Davids Melancholia steht in seiner Entstehung nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen, doch kann man das von Albrecht Dürers berühmten gleichnamigen Stich inspirierte Bratschenkonzert durchaus als eine Auseinandersetzung Davids mit seiner Vergangenheit hören. Wie auch Strauss und Schostakowitsch war David mit seiner Existenz von politischen Konzessionen abhängig – was im Nachhinein auch immer wieder Kritik laut werden ließ. So ist es lohnend, sich auf eine Musik einzulassen, die unter solchen Umständen entstanden ist. Es sind Klänge, die unmittelbar berühren – die etwas von den Seelenzuständen dieser Zeit ahnen lassen – von ihren Sehnsüchten und ihren Hoffnungen, ihren Verzweiflungen und Ängsten, und von ihren Erinnerungen und Utopien.

Richard Strauss (1864-1949)
Metamorphosen (1944/45)
Studie für 23 Solo-Streicher

Dimitri Schostakowitsch (1906-1975)
Kammersinfonie, op. 110a (1960)
(Bearbeitung des 8. Streichquartetts für Streichorchester von Rudolf Barschai)
gewidmet den Opfern des Krieges und des Faschismus

Johann Nepomuk David (1895-1977)
Melancholia (1958)
Musik für Bratsche-Solo und Kammerorchester op. 53

Jean-Philippe Rameau (1683-1764)
Danse du grand calumet de la paix (1735/36)
aus Les Indes galantes

Kurzinformation zu den Werken:
Richard Strauss komponierte die Metamorphosen für 23 Solo-Streicher in den letzten Kriegswochen als Auftragswerk für den Schweizer Dirigenten Paul Sacher und seine Stiftung. Mit dem Zitat des Trauermarschs (2. Satz) aus Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie, das er handschriftlich mit „in memoriam“ kommentiert, gibt am Ende des Werkes Anlass zu vielfacher Spekulation zum Verständnis des Stückes.
Dimitri Schostakowitsch schrieb sein 8. Streichquartett 1960 in der Nähe von Dresden, wo er sich im Rahmen von Dreharbeiten einem deutsch-sowjetischen Nachkriegsdrama (Fünf Tage und fünf Nächte) aufhielt, für das er die Filmmusik schrieb. Der Film sollte die Zerstörung der Stadt dokumentieren. Unter dem Eindruck der dafür mit Augenzeugen geführten Interviews komponierte er innerhalb weniger Tage das Quartett.
Johann Nepomuk David ließ sich für Melancholia 1958 von Albrecht Dürers bekannten gleichnamigen Stich von 1514 inspirieren. Das als freie Fantasie im erweiterten totalen Raum angelegte Werk entwickelt David aus einer Tonfolge, die sich von den Zahlen des von Dürer abgebildeten Magischen Quadrates (Jupiter-Quadrat) herleitet.

Francisco Domínguez – Viola
Mitglieder des Collegium musicum der RUB (Ruhr-Universität Bochum)
UMD Nikolaus Müller – Leitung

Veranstalter: Ruhr-Universität Bochum, Musisches Zentrum

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